Ein Freitagmorgen um 11 Uhr – das Mikrofon meines Laptops hat sich schon ins Wochenende verabschiedet. Es funktioniert nicht und das ist schlecht, denn ich habe jetzt ein virtuelles Interview mit Patrick Weerts. Er sitzt im Homeoffice in der Nähe von Hannover und hört nichts als dröhnende Stille. Ich halte mich mitten in Berlin auf und verstehe jedes Wort. Die berühmte Oma aus der einstigen Telekom-Werbung würde an dieser Stelle wohl von einem “big dislike” sprechen. Wir nehmen es gelassen und nutzen stattdessen ganz oldschool das Telefon. Endlich kann es losgehen! Während zu Patricks Füßen sein Labrador Joko (im Ernstfall gerne auch Herr Winterscheidt genannt) liegt, werde ich von meinem Lagotto Romagnolo Peppino bewacht. An einem angeregten Gespräch zweier Uhrenliebhaber von ALTHERR zeigen die Hunde aber nur wenig Interesse. Bei dir ist das hoffentlich anders! 😉
Luca Cordes: Hallo Patrick, schön dass es heute klappt mit unserem Gespräch! Starten wir mal mit der ersten Frage, die ich immer gerne stelle und die eigentlich ganz simpel ist: Wer bist du, Patrick?
Patrick Weerts: Ich bin ein Uhrenfan, der seit mittlerweile 19 Jahren in dieser Branche tätig ist. Ich habe beruflich mein halbes Leben mit Uhren verbracht und mich schon immer für sie interessiert. Das liegt auch daran, dass ich so ein bisschen mit Uhren aufgewachsen bin.
Was meinst du damit, wenn du sagst, du bist mit Uhren aufgewachsen?
Meine Mutter stammt aus einer Juwelierfamilie und zwei meiner Onkel haben das Geschäft an den Standorten Mannheim und Wilhelmshaven weiterbetrieben. Beide hatten das Glück, Konzessionen von Marken wie Rolex oder auch Swatch zu haben. Wenn wir bei denen zu Besuch waren, bin ich mit edlen Zeitmessern schon als kleines Kind in Berührung gekommen. Zur Konfirmation hat mir mein Onkel dann die erste richtige Uhr geschenkt – eine Taschenuhr von Tissot.
Als ich erwachsen wurde, kamen schließlich die ersten Freunde auf mich zu und fragten, ob ich ihnen nicht eine Breitling oder ähnliches besorgen könnte. Solche Sachen habe ich gerne vermittelt, obwohl ich selbst im Luxusbereich noch nicht so aktiv war. Die erste mechanische Armbanduhr, die ich mir geleistet habe, war eine Citizen Promaster. Damals war ich 17 Jahre alt. Die Uhr besitze ich bis heute.
Wusstest du zu diesem Zeitpunkt schon, dass du mit Uhren arbeiten möchtest?
Nein, ich habe im Hotel gelernt und später im Versicherungsbereich sowie im Vertrieb in der Textilindustrie gearbeitet. Obwohl ich Spaß an Uhren hatte, war Juwelier für mich gar kein Thema. Mein Cousin hat dann ein Geschäft übernommen, doch mittlerweile existieren beide nicht mehr.
Dafür arbeitest du jetzt aber bei ALTHERR! Wie ist es dazu gekommen?
Zunächst habe ich eine Zeitungsanzeige der Swatch Group entdeckt, die einen Außendienstmitarbeiter für den Aufbau der Marken Hamilton und Pierre Balmain in Deutschland suchten. Ich fragte meinen Onkel um Rat und er empfahl mir, mich zu bewerben – mit Erfolg! Von 2006 bis 2020 habe ich die Marke Hamilton in Deutschland aufgebaut und bin mit ihr sehr früh auch bei ALTHERR eingestiegen.
Insofern habe ich das Unternehmen die ganzen Jahre über mit Argusaugen beobachtet und begleitet. Als ich später für Frederique Constant und Alpina zuständig war, habe ich mit ALTHERR-Geschäftsführer Alexander Dreiling gesprochen und ihm auch diese Marken angeboten. Da wir immer im Austausch waren, habe ich irgendwann aus Spaß gesagt, dass ich gerne etwas für ALTHERR machen würde.
Das hat ganz offensichtlich geklappt!
Ja. Eines Abends, als ich gerade in einem Hotel unterwegs war, klingelte das Telefon und Alexander war dran. Er fragte, ob ich mir nicht vorstellen könnte, das neue Geschäft in Hannover mit aufzubauen. Für mich klang das nach einer tollen Herausforderung. Auch, weil meine Familie in der Region lebt.
Das heißt, du kommst auch aus Hannover?
Ich komme aus Peine, das liegt im Dunstkreis von Hannover. Von meiner Haustür bis zur Ladentür von ALTHERR brauche ich 25 Minuten.
Am 5. Juli haben wir den neuen ALTHERR Flagshipstore in Hannover eröffnet. Worauf freust du dich jetzt am meisten?
Ich freue mich besonders auf die Kunden und tolle Gespräche. Natürlich freue ich mich aber auch auf die Uhren. Wir haben in den letzten Wochen täglich Lieferungen bekommen und da sind wunderbare Stücke dabei. Hinzukommt außerdem unser tolles Team. Wir sind aktuell fünf und haben uns schon eingeschworen. Für mich ist das auch Neuland, denn als Vertriebler war ich immer eher Einzelkämpfer.