ALTHERR: Sie haben vorhin auch über die Werte gesprochen, die Sie sich von der klassischen Uhrmacherei von OMEGA bewahrt haben. Könnten Sie das nochmal im Konkreten wiederholen?
Alain Zobrist: Die Werte sind über die Jahrzehnte hinweg dieselben geblieben. Seit 1932, als ein Uhrmacher mit 30 Chronographen von der Schweiz nach Los Angeles reiste, haben sich die Werte von Präzision, Genauigkeit, Liebe zum Detail und die Wichtigkeit, korrekt zu messen, nicht geändert. Diese Werte sorgen dafür, dass wir dem Kunden Emotionen bereiten und sicherstellen, dass korrekt gemessen wird. Das ist immer noch dasselbe wie vor bald 100 Jahren.
ALTHERR: Sie arbeiten auch mit METAS zusammen und tragen die volle Verantwortung für alles, was bei Olympia mit Zeitmessung zu tun hat, Vom Sammeln der Daten bis zur Ausstrahlung im Fernsehen. Gibt es ein externes Kontrollorgan, das Ihre Arbeit überprüft?
Alain Zobrist: Natürlich arbeiten wir nicht alleine. Alles wird immer doppelt und dreifach getestet und homologiert. Wir arbeiten strikt nach Regelwerk, jede Information und jede Einheit, die wir messen, entspricht klar einem Regelwerk, das durch internationale Verbände definiert wurde. Jedes Zeitmessgerät wird durch einen Verband homologiert. Für diesen Prozess stellen wir spezielle Geräte her, die für die Homologation genutzt werden. Einige Geräte können auf dem Millionstel genau messen und haben eine Toleranz von bis zu 23 Nanosekunden alle 24 Stunden. Diese Geräte werden regelmäßig upgedatet und kalibriert. Bei Wettkämpfen werden die Resultate nicht von uns, sondern von speziell trainierten Kampfrichtern der internationalen Verbände validiert. Jeder Schritt wird immer durch Dritte kontrolliert, wir sind also nicht alleine unterwegs.
ALTHERR: Was entwickeln Sie aktuell, das in der entferntesten Zukunft liegen wird? Was wird am weitesten in der Zukunft bei Olympia zu sehen sein?
Alain Zobrist: Viele Geheimnisse kann ich nicht verraten, aber sicher ist, dass wir die Zeitmessung weiterentwickeln werden. Es gibt viele Möglichkeiten, wie die Zeit in Zukunft noch präziser gemessen werden kann. Mit den neuesten Positionierungssystemen und Bewegungssensoren, die Omega seit 2018 benutzt, können wir erklären, was genau in der Zeit passiert, um die unglaublichen Leistungen der Athleten besser zu erklären, anstatt uns nur auf die Endresultate zu fokussieren.