Ein Donnerstagnachmittag im Juli könnte schöner kaum sein. Die Sonne lacht und die Vögel zwitschern, während Sebastian Hillebrand im lichtdurchfluteten Berliner Büro von ALTHERR nahe des Hackeschen Marktes konzentriert auf seinen Laptop schaut. Er steckt mitten im “Deployment Room”, einem Meeting, in dem er zusammen mit unseren Entwicklern an der Kundenfreundlichkeit des ALTHERR Shops und der ALTHERR App tüftelt. Wir sind eigentlich längst zum Interview verabredetet, doch ich muss warten. Damit war allerdings zu rechnen, denn Basti hat immer gut zu tun. Ein Grund dafür ist sicher seine außergewöhnliche Doppelrolle, die er bei uns inne hat. Doch dazu später mehr. Jetzt schnappen wir uns erst einmal zwei Kaffee, betreten den sonnigen Innenhof des Bürogebäudes und machen es uns draußen auf einer der Bänke gemütlich. Das Meeting ist vorbei und unser Gespräch kann endlich beginnen.
Luca Cordes: Hallo Basti! So begrüße ich dich eigentlich immer, wenn wir uns sehen. Ich könnte aber auch sagen: “Hallo Dr. Sebastian Hillebrand”.
Sebastian Hillebrand: Ja, könntest du (grinst).
Ehrlicherweise wusste ich gar nicht, dass du einen Doktortitel besitzt. In was hast du promoviert?
Ich bin offiziell ein Doktor der politischen Sache. Eigentlich habe ich aber in Betriebswirtschaftslehre promoviert und mich mit der Innovationsfähigkeit von Familienunternehmen beschäftigt. Ich hatte immer schon eine gewisse Affinität zum akademischen Arbeiten und wollte zugleich meine private Situation nach dem Studium verändern. Ich habe zusammen mit Aleksej Dreiling (Geschäftsführer von ALTHERR) und Benedict Schweiger (Marketing-Chef von ALTHERR) in der Nähe von Koblenz studiert, wollte aber unbedingt zurück in meine Geburtsstadt Berlin. Hier habe ich Fußball gespielt und auch meine Freunde fehlten mir tierisch. Die Promotion hat mir die Möglichkeit gegeben, nach Berlin zurückzukommen, obwohl ich extern an der Universität Hamburg promoviert habe. Ich hatte also keinen Lehrauftrag oder Vorlesungen. Heute würde man das Remote-Setup nennen.
Spannend. Wie ging es danach weiter?
Danach war ich in der Unternehmensberatung, bevor ich zu ALTHERR gegangen bin. Auch diese Phase hat der Fußball trotz intensiver Arbeitszeiten überlebt (lacht).
Ich gebe zu, dass ich keine Ahnung von Fußball habe. In welcher Liga seid ihr unterwegs und auf welcher Position spielst du?
Ich bin inzwischen ins Trainerteam gewechselt, weil mein Körper leider nicht mehr ganz so mitmacht. Wir spielen in der siebten Liga im Amateurbereich und in meiner aktiven Zeit war ich Torwart. Es ist heute nicht mehr so sehr meine Priorität, aber ganz ohne Kabine, Fußballmannschaft und den Sport kann ich auch nicht. Das ist für mich ein ganz wichtiger Ausgleich.
Freundschaft oder auch Kameradschaft scheint für dich wichtig zu sein. Auch in beruflicher Hinsicht, oder?
Ja. Für mich wäre es ohne das Fundament, das Aleksej, Benedict und ich im Studium gelegt haben, nie zu ALTHERR gekommen. Ohne sie hätte ich nicht den Bezug zum Unternehmen gefunden, hätte ich nicht den Bezug zum Produkt gefunden, hätte ich nicht den Bezug zur Vision von ALTHERR gefunden. Da war definitiv auch die persönliche Beziehung ein Grundstein, um sich dem zu verschreiben. Ich würde sogar sagen, Vertrauen ist da mehr das Thema.
Wie meinst du das?
Bevor ich bei ALTHERR angefangen habe, hatte ich mit Luxus geschweige denn mit Luxusuhren nichts am Hut. Ich habe mich dann vor gut drei Jahren einer Idee verschrieben, bei der ich eigentlich dem Produkt eher emotionslos gegenüberstand. Das klingt gerade in der heutigen Welt paradox, in der die Generation Z das Gefühl hat, mit viel Ideologie arbeiten zu müssen. Diese Selbstverwirklichung habe ich halt losgelöst vom Produkt und mehr im Team, in den Personen von Aleksej und Benedict sowie der Idee von ALTHERR gefunden. Das hätte ich niemals auf mich genommen, wenn dieses Vertrauen nicht da gewesen wäre.
Heute sitzt du bei ALTHERR fest im Sattel. Was genau ist eigentlich deine Aufgabe?
Das ist eine gute Frage (lacht). Ich versuche den Verkauf von Uhren und Schmuckstücken online wie offline zu fördern. Die Idee vor drei Jahren war, in meiner Heimatstadt ein Geschäft in ein stabiles Fahrwasser zu bringen. Dazu gehörte die komplette Neueröffnung der Filiale in einem Einzelhandels-Mikrokosmus, von dem ich keine Ahnung hatte. Ich wurde aber sicher nicht eingestellt, um diese Filiale auf ewig zu leiten. Mittlerweile haben wir uns gut etabliert und ich kann sukzessive immer mehr Verantwortung an das Team abgeben. Gleichzeitig versuche ich auch den Online-Auftritt von ALTHERR zu verbessern und den Bezug in den Verkauf zu haben, sodass möglichst alle Systeme, die ein Endkunde von uns online sieht, gut durch eine Person dahinter vorzuführen sind. Ich mache mir aber auch über psychologische Aspekte Gedanken, damit möglichst viele Leute das Gefühl haben, geschmeidig mit den ALTHERR Kolleginnen und Kollegen in Kontakt treten zu können.